Pastoralseite

Initiationssakramente - die Taufe - Wirkungen

Was ist bzw. was bewirkt die Taufe?

1. Durch die Taufe wird man neue Schöpfung, ein Kind Gottes und Glied der Kirche – dem mystischen Leib Christi (Joh 3,5, Tit 3,5). Ich erhalte damit auch Anteil am dreifachen Dienstamt Christi, der gesalbt ist zum König (selbstverantwortet Gottes Weg gehen), Priester (griech. hiereus: selbst in einer Beziehung zu Gott leben) Propheten (selbst die Zeichen der Zeit deuten können). Die Taufe begründet damit das heilige Priestertum aller Getauften. Das hat nichts mit dem Weihepriestertum zu tun, wofür im griechischen ein anderes Wort steht (presbyteroi – die Ältesten).
2. Ich werde gereinigt von der Macht der Sünde (Röm 5,12 - 6,11) und hineingestellt in das neue Leben (Apg 2,38, Gal 3,27 Kol 2,12)
3. Ich werde erleuchtet durch den Heiligen Geist und befreit zu neuem Handeln (Eph 5,14).
4. Sie ist der Anfang des sichersten Wegs zum Heil und darum heilsnotwendig für die, die darum wissen (Mk 16,16, Joh 3,5)

Die Konsequenzen des "Taufe setzt Glaube voraus" führen in manchen Gemeinschaften dazu, dass nur Erwachsene getauft werden, wie das auch in der alten Reichskirche üblich geworden war. Es hat zwar immer auch schon seit der Zeit der Apostel auch Kindertaufen gegeben, aber das widerspricht dem Prinzip "Taufe setzt Glaube voraus" nicht. Schauen wir uns an warum nicht. Von diesen Oikostaufen (Taufe des ganzen Hausstandes auf den Glauben des Hausvorstandes hin) lesen wir vor allem in Apg 16,13ff bei der Taufe des Hauses der Lydia und bei der Taufe des Gefängniswärters 16,27. Interessant für unsere Betrachtung ist aber vor allem die erste Stelle 16, 13 Am Sabbat gingen wir durch das Stadttor hinaus an den Fluß, wo wir eine Gebetsstätte vermuteten. Wir setzten uns und sprachen zu den Frauen, die sich eingefunden hatten. 14 Eine Frau namens Lydia, eine Purpurhändlerin aus der Stadt Thyatira, hörte zu; sie war eine Gottesfürchtige, und der Herr öffnete ihr das Herz, so daß sie den Worten des Paulus aufmerksam lauschte. 15 Als sie und alle, die zu ihrem Haus gehörten, getauft waren, bat sie: Wenn ihr überzeugt seid, dass ich fest an den Herrn glaube, kommt in mein Haus, und bleibt da. Und sie drängte uns. Lediglich Lydia hörte zu, wie im Text steht. Dann werden alle aus ihrem Hause getauft. Diese Einbettung in den Glauben der Gemeinschaft oder hier sogar nur des Hausvorstandes, ist eine Mindestvoraussetzung für die Taufe. Ohne Glaube kann man nicht taufen. Hier ist ein Beispiel dafür, wie auch ohne – besser gesagt: noch vor dem persönlichen – Glauben, die Taufe gespendet wurde, weil er eingebettet ist in den gemeinsamen Glauben der Gemeinschaft. Christentum ist aber eine Entscheidungsreligion. Sobald der Einzelne dazu in der Lage ist, muß er sich mit der Lehre Jesu angemessen auseinander setzen und diese Entscheidung für sich nachvollziehen. Das geschieht in den reformatorischen Gemeinden, die die Kindertaufe praktizieren in der Konfirmation und in der römisch-katholischen Kirche bei der Erstkommunion und zur Gänze in der Firmung. Theologisch gesehen bilden Taufe, Kommunion und Firmung eine Einheit. Sie wurden und werden damals wie heute in dieser Trias Erwachsenen zusammen gespendet. Weil sie eine theologische Einheit bilden, spendet die orthodoxe Kirche diese Sakramente auch den Säuglingen zusammen, was theologisch in Ordnung ist, aber entwicklungspsychologisch Chancen vergibt. Praktisch sah die Taufe in der antiken Kirche so aus. Alle ließen sich nach Maßgabe ihrer Fähigkeit vorbereiten (im Schnitt ein bis drei Jahre lang), aber nicht taufen, da zwar mit der Taufe alle Sünden vergeben waren, aber diese bei schweren Sünden (Hebr 10,26f) nur einmal gewährt worden ist. Drohte nun eine schwere Gefahr (Krieg, Seuchen), ließ man sich und alle im Hause taufen einschließlich der Kinder und Säuglinge gemäß dem Beispiel, das man an der hl. Lydia hatte. Origenes (185 – 253/4) erwähnt allerdings auch den generellen frühchristlichen Brauch der Kindertaufe für sein Gebiet (Ägypten bis Palästina).

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