Jesus hat Seiner Kirche den Auftrag gegeben Seinen Namen unter den Menschen bekannt zu machen und in Seinem Namen auch zu heilen (zB Lk 9, 2). Dazu hat Er uns den Verstand gegeben, die Beobachtungsgabe, die in der Medizin wertvolle Arbeit leistet. Und wir sind Gott dankbar für die Gabe, die Er uns in den Medizinern gegeben hat.
Aber Jesus hat auch gesagt, dass wir alle Krankheiten heilen sollen. Durch Austrocknen von krankmachenden Umgebungen, durch Unterstützung und Besuch von kranken Menschen, aber eben auch durch Gebet und Handauflegung. Wie zur Zeit Jesu spenden auch heute Priester (presbyteroi = Älteste; Jak 5, 14) unter Handauflegung und Salbung das Sakrament der Krankensalbung. Aber wir alle sind mit dem Heiligen Geist erfüllt und können füreinander beten. Gott schenkt dann Heilung oder Erkenntnis über die Ursache der Krankheit, selbst da, wo jemand nicht persönlich die Gabe der Heilung empfangen hat. Dies kann sich äußeren in einem neuen Mut, in plötzlicher Erkenntnis über die Ursache der Krankheit oder auch über plötzlich geschenkte physische oder psychische Heilung oder Linderung der Symptome; denn bei Gott ist nichts unmöglich.
Heilung ist aber auch bleibend ein souveränes Geschenk Gottes. Warum Er manchmal heilt und manchmal nicht, liegt in Seiner Hand. Es ist auf jeden Fall zu unserem Besten, wie Er wirkt. Sinn und Ziel der Heilung ist vor allem, die Wiederherstellung des Menschen für das anbrechende Reich Gottes. Wo also jemand nur um gesund zu werden kommt, kann zwar auch Heilung geschehen, es ist aber, selbst wenn der Mensch physisch gesunden sollte, noch keine Heilung im christlichen Sinn, denn die setzt die Umkehr zu Jesus voraus (Lk 17,12-19). In unseren Gottesdiensten wollen wir darum ab und an auch Raum für Gott zur Heilung schaffen. Gott hört jedes Gebet, und Er sagt immer "Ja" (Lk 11,9), "Nein" (2Kor 12,7-9) oder "jetzt oder so nicht" (eigentlich die meisten Prophezeiungen des alten Bundes).
Dieses Heilungsgebet geschieht bei uns meist mit Handauflegung. Dies ist ein sehr alter jüdisch-christlicher Brauch. Die Handauflegung ist Zeichen für die Vermittlung des Heiligen Geistes (Apg 8, 17, 19,5f) aber auch für Gottes heilende und segnende Kraft (Mk 6,5; 10,16; Apg 9,17; 13,1-3). Diese Gebetsform wird in unserer Kirche leider oft nur von Priestern praktiziert und auch da nur selten. In der Charismatischen Erneuerung haben wir erfahren, wie Gott hier Segen schenkt, wenn Menschen, egal ob Priester oder Laie füreinander unter Handauflegung beten. Häufig geschieht hier eine ganz tiefe Berührung. Wahrscheinlich kommt dieser Brauch, dass dies nur die Priester tun, aus einem eingeengten Verständnis der Stelle in Mt 9,35 - 10,8, wo Jesus diesen Auftrag nur den 12 gibt. Auch den Jakobusbrief 5,14 könnte man ähnlich mißinterpretieren. Aber wenn in der Bibel eine Personengruppe aufgefordert ist, etwas zu tun, dann hat sie meist nur eine besondere Verantwortung dafür (wenn es nicht direkt ein Verbot gibt, dass andere es auch tun).
Ruhen im Geist: Die betreffende Person fällt um, bleibt aber bei vollem Bewußtsein (also nicht zu verwechseln mit einer Ohnmacht). Oft geht dieses Ruhen im Geist auch einher mit starken Gefühlen des Friedens. Es taucht meist bei Personen auf, die innerlich sehr verletzt oder trocken sind. Hier geschieht oft radikale Heilung. Die Personen könnten meist schon nach kurzer Zeit wieder aufstehen, bleiben aber oft trotzdem länger liegen. Für Personen, die das zum ersten Mal erfahren, kann es sein, dass es sich anfühlt als ob sie jemand umstoße. Die Personen, die für einen beten, legen in der Regel aber maximal die Hände auf. Manchmal geschieht es auch einfach nur während der Gebetsversammlung - meist bei Menschen, die es schon kennen und sich leichter darauf einlassen können; denn meist hat man es selber noch in der Hand, ob man jetzt umfallen will oder nicht. Gott handelt eigentlich nie gegen unseren freien Willen. Die Häufigkeit des Ruhens im Geistes schwindet mit dem Maße der inneren Heilung.