Wer mit der katholischen Kirche in Berührung kommt, wird schnell auf ein Wort stoßen "Sakrament". Die Kirche ist sakramental verfaßt. Wie ist dieses Wort biblisch, wie philosophisch zu verstehen?
Biblischer Befund: Das Wort sacramentum ist die lateinische Übersetzung des griechischen Wortes
mystérion. Dieser Begriff (deutsch übersetzt: "Geheimnis") taucht im Neuen Testament
27 mal auf davon 20 mal bei Paulus. Er benutzt es vor allem da, wo er vom verborgenen Heilsplan Gottes
redet, der nun für alle Welt in Jesus Christus offenbar und in Seiner heiligen Kirche geschichtlich wirksam
geworden ist (1Kor 2,1; 7; Kol 2,2, Eph 5,23). Das mysterion/sacramentum hat also eine theologische,
christologische und ekklesiologische Dimension.
Kirchengeschichtlich bedeutsam hat als erster Tertullian
(+220) das Wort sacramentum für die "Taufe" verwendet in einem Verständnis, das dem profanen
Gebrauch entnommen war als Fahneneid. Der Christ läßt an sich die Gnade Gottes bewußt geschehen, und
verpflichtet sich - damit der Gnade Gottes antwortend - als Bürger des Reiches Gottes auf die "Verfassung
der Kirche" (das Evangelium) und eine entsprechende Lebensform - salopp formuliert. Es wird sich langsam
herausbilden, das in der Kirche ein Sakrament etwas ist, das von Jesus eingesetzt ist und durch ein äußeres
Zeichen die Gnade mitteilt, die es im Zeichen aussagt. Beispiel. Jesus sagt: Macht alle Menschen zu meinen
Jüngern. Tauft sie im Namen das Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes (Matthäus Ende). Damit gibt
Jesus den Auftrag das zu tun, für alle und zwar mittels der Taufe (untertauchen, übergießen).
Philosophisch: Menschen kommunizieren in verschiedenen Ebenen miteinander. Durch das Wort allein geschieht viel. Wo aber ein Mensch seine Gefühle ausdrücken will, nimmt er auch Zeichen und Symbole in Anspruch. Zeichen sind frei definiert. Die rote Ampel in der Sahara würde nichts bedeuten. Symbole enthalten in ihrer Natur schon etwas von dem, was dargestellt werden soll. Eine Blume macht Freude wenn man sie ansieht. Darum taugt sie auch als Zeichen für Liebende. Kein Verliebter würde seiner "Angebeteten" als Zeichen seiner großen Liebe ein Stück Kernseife schenken. Die hat eine Aussage, die nicht paßt. Ein Sakrament oder Realsymbol ist nun ein Symbol, das bewirkt, was es aussagt. Man nennt dies auch einen performativen Akt. Wenn ich an der Kasse das Geld hinlege, die Verkäuferin mir das Rückgeld und den Kassenzettel gibt, dann wird das Gekaufte mein Eigentum, es ist dadurch nicht nur symbolisiert. Durch das Ja von Mann und Frau beim Trauritus und die körperliche Nahkommunikation sind sie verheiratet. Es symbolisiert die Einheit der Ehe nicht nur.
Das zweite Vaticanische Konzil hat in einer sehr schönen Weise das, was Sakramente sind zusammengefaßt: Die Sakramente sind hingeordnet auf die Heiligung der Menschen, den Aufbau des Leibes Christi und schließlich auf die Gott geschuldete Verehrung; als Zeichen haben sie auch die Aufgabe der Unterweisung. Den Glauben setzen sie nicht nur voraus, sondern durch Wort und Ding nähren sie ihn auch, stärken ihn und zeigen ihn an; deshalb heißen sie Sakramente des Glaubens (Sakrosanctum Concilium 59; vgl 61).
Sakramente der Eingliederung in den Leib Christi: Taufe (Mat 28, 19), Kommunion (Lk 22, 14-20), Firmung
(Apg 8, 14-17; Mk 1, 9-11)
Sakramente der Wiederherstellung: Krankensalbung (Mk 6, 13; Jak 5, 14f) und Versöhnung (Joh 20, 23)
Sakramente der Bevollmächtigung (bzw Dienstes für die Gemeinschaft): Ehe (Gen 1, 27f; 2, 24; Mal 2, 14;
Mk 10, 2-9) und Weihe (Mt 10, 1; Apg 1, 21f)
zur näheren Erläuterung siehe auch unter "Pastoral".
oder ganz ausführlich im Katechismus der Katholischen Kirche KKK