Pastoralseite

Sakramente der Gottverbundenheit - die (zölibatäre) Weihe

1 & 2

Seit dem 2. Vaticanum ist Vollform der Weihe die Bischofsweihe. Subsidiär gehen voran die Priester- und Diakonenweihe. Interessanterweise hat man damit – ich weiß nicht wie bewusst – eine Tradition der Frauenweihe selbst für die Priester- und Bischofsweihe auf dem Papier geschaffen; denn in den ersten Jahrhunderten gab es Frauen, die die Diakonatsweihe empfangen haben (bis heute bei den Karthäuserinnen). Das war damals nötig, weil nackt getauft und gesalbt wurde und Frauen so natürlich nicht von Männern getauft und gesalbt werden konnten. Das änderte sich erst, als die Symbolhandlungen die äußeren Zeichen immer mehr reduzierten auf Kopf und Stirn. Wie dem auch sei, durch diese Neuordnung der Ämter ist streng genommen eine Tradition für die Frauenweihe geschaffen worden, wenn auch nur auf dem Papier; und das ist bekanntlich geduldig.

Die Kopplung beider Berufungen (Priestertum und Zölibat) ist nicht notwendig, wie man an den unierten Kirchen in der katholischen Kirche sieht, hat aber eine lange starke Tradition. Das Argument kann man auch nicht so einfach wegwischen, weil schließlich auch die Bibel Tradition der Kirche im Heiligen Geist ist.

Ebenso spricht gegen die Frauenweihe kein anthropologisches oder streng genommen theologische Argument, als allein die Tatsache, dass Jesus es nicht gemacht hat, obwohl er es hätte können. Wobei Jesus auch keine Nichtjuden zu Priestern gemacht hat. Nun wir werden sehen, wohin der Heilige Geist uns in Zukunft treibt. Hier ein interessanter Vortrag von der Autorin und Blogerin Claudia Sperlich zu diesem Thema.

Das "Amtspriestertum" (durch das Weihesakrament) und die " Existenz als Teil des priesterlichen Gottesvolkes" (durch die Taufe 1 Petrus 2, 5.9) werden oft vermischt. Alle Christen haben in der Taufe Anteil am Priestertum Jesu gewonnen. Jeder Christ soll selber eine Beziehung zu Gott haben. Für das, was gemeinhin "allgemeines Priestertum" genannt wird, obwohl der Begriff in der Bibel nicht auftaucht, benutzt die Schrift den kultischen Begriff "hiereus". Für das Amtspriestertum verwendet die Bibel "Presbyteroi" (Älteste").

Im Deutschen haben wir da leider keine gescheite Differenzierung als durch die erwähnten, etwas unglücklichen Begriffe. Der oft verwendete Begriff "allgemeines Priestertum" ist im übrigen unbiblisch und recht problematisch, weil er mehr verdunkelt als erhellt. Die Bibel spricht bei dem, worauf sich die beziehen, die dieses Wort verwenden, eigentlich immer nur davon, dass wir eine königliche Priesterschaft (1 Petrus 2,9) sind. Also in unserem Leben die Heiligkeit Gottes spiegeln und zwar als ganze Gemeinde. (Das ist also eine Außenfunktion.)

Der Bischof, Priester, Diakon vertritt im Namen der Kirche die Kirche in ihrem vollmächtigen Handeln. Besonders während der Messe handeln Geweihte "in personam Christi" an "Christi statt" (2 Kor 5, 20) und hier natürlich zuerst nach innen. Es ist ein Amt, dass die Einheit der Kirche speziell im Blick hat und die Kirche dann natürlich auch nach außen vertritt.