Das mit Abstand eigenartigste dürfte aber sein, wenn ihr seht, wie auf einmal die Leute etwas vor sich hinreden, was gelinde gesagt beim erstenmal etwas gewöhnungsbedürftig klingt. Viele reden "ein Zeug zusammen", dass sie selbst nicht verstehen. Es handelt sich dabei um eine Form des sogenannten Sprachengebetes oder der Zungenrede. Hierbei stellt man Gott sozusagen seinen Sprechapparat zur Verfügung, damit Er damit ausdrücken kann, was ich irgendwie nicht oder noch nicht anders kann. Über 50% der Charismatiker haben dieses Gebet von Gott nach ihrer Bitte geschenkt bekommen - aber nicht alle. Und das war schon bei Paulus so (1 Kor 12,30). Vom Sprachengebet gibt es verschiedene Arten. Sprachengebet taucht in charismatischen Gruppen eigentlich immer auf. Das, was man meistens erlebt, ist die erste oder zweite Art des Sprachengebetes:
Die erste Art ist eine persönliche Gabe und die wohl häufigste Gabe des Heiligen Geistes. Man bekommt geschenkt, dass man Worte auspricht oder Lieder singt, die man selber starten und stoppen kann, wo man aber im Moment nicht weiß, was das bedeutet. Man stellt sich sozusagen dem Heiligen Geist zur Verfügung, dass Er in uns bete (Röm 8, 26). Es ist ein persönliches Gebet, das vor allem dann angebracht ist, wenn wir nicht wissen, worum wir in rechter Weise beten können (Röm 8,26). Das klingt meist ein wenig wie aramäisch oder hebräisch. Das Gebet schenkt einem inneren Frieden; daran (an den Früchten; Mt 12,33; Lk 6,44; Gal 5,22f) und daran, dass man es im Gebet geschenkt bekommen hat, erkennt man auch, dass es der Hl. Geist ist, der einen damit begabt hat.
Eine zweite Variante basiert darauf und taucht vor allem in Gottesdiensten auf: Das Singen von Hymnen und Liedern wie der Geist sie eingibt (Eph 5, 19). Man stellt das Sprachengebet dabei im gemeinsamen Gottesdienst zur Verfügung. Menschen, die die Gabe des Sprachengebetes nicht empfangen haben, können aber die Melodien, die kommen mitsummen oder in dieser Melodie in ihren Worten Gott preisen. Meist geschieht dies im Anschluß an ein ruhiges Anbetungs- oder Lobpeislied. Es kann sein, dass man, wenn man darum gebeten hatte, das Gebet auch geschenkt bekommt auch ohne Handauflegung.
Eine dritte Variante gehört schon in die Kategorie Prophetie. Jemandem wird ein Wort gegeben und einem anderen die Deutung. Meist existiert im Raum dann auch jemand, der die Sprache spricht, die dann gerade gesprochen wurde, um zu bestätigen, was gesagt wurde. Dieses Wort hat im Gottesdienst auch nur dann einen Sinn, wenn jemand da ist, der das Wort deuten und bestätigen kann. Soweit mal zu den häufigsten Formen des Sprachengebetes.
Zur Vertiefung: 1 Kor 12 + 14; Mk 16, 17; Apg 2, 4; 10, 46; 19, 9; ...